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Samstag, 12. Dezember 2015

Rezension von "Die lange Erde"



Titel: Die lange Erde
Originaltitel: The Long Earth
Autor: Terry Pratchett, Stephen Baxter
Verlag: Manhattan Verlag
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 400
ISBN: 978-3-442-54727-2
Preis: 17,99 €













Inhaltsangabe

Ein kleiner angekokelter Plastikkasten, ein paar angelötete Drähte, ein Schalter, eine Kartoffel … Als die Polizistin Monica Jansson im Jahr 2015 in den verkohlten Ruinen eines Hauses auf diese eher zweifelhafte Apparatur stößt, ahnt sie nicht, dass der Prototyp einer bahnbrechenden Erfindung vor ihr steht. Einer Erfindung, die die Geschichte der Menschheit für immer verändern wird. Denn der kleine Kasten ist ein Wechsler, mit dem es von nun an jedem möglich sein wird, mit einem kleinen Schritt in die »Lange Erde« hinauszutreten: eine unendliche Abfolge von parallelen Welten, der unseren mehr oder weniger ähnlich und von Menschen unbewohnt. Schon bald setzt auf der alten Erde ein wilder Goldrausch ein. Denn die Lange Erde birgt unendliche Möglichkeiten – und unendliche Gefahren …

Meine Meinung

Zuallererst: Dies ist kein Scheibenweltroman.
Das heißt, wer auf den typischen Humor der Scheibenwelt aus ist, wird hier nicht fündig. Im Gegensatz zu „Die dunklen Halunken“ habe ich ihn aber auch nicht vermisst.
Er wäre auch irgendwie fehl am Platz, da es in diesem Buch hauptsächlich um die Erforschung einer hypothetischen Frage geht: Was würde passieren, wenn plötzlich jeder mit einfachen Mitteln sich in einer unendlichen Anzahl von Welten bewegen könnte?

Die beiden Autoren gehen hierbei so nachvollziehbar vor, dass man bei jedem neuem Aspekt denkt: Genau so würde die Geschichte verlaufen, genau so würden die Menschen auf die lange Erde reagieren.
Immer wieder habe ich mich dabei ertappt, dass ich darüber nachgedacht habe, was ich machen würde. Würde ich mich auf eine Reise in weiter entfernte Welten begeben oder doch lieber in der Nähe der ursprünglichen Erde bleiben?

Joshua, der eigentlich der wahre Hauptcharakter ist (auch wenn er in der Inhaltsangabe gar nicht erwähnt wird), hat sich auf jeden Fall für die Erkundung der Welten entschieden. Begleitet wird er dabei von Lobgesang, dem Bewusstsein eines verstorbenen Tibeters, der nun aus Memory Cards und mobilen Einheiten besteht. Beide Charaktere sind sehr unterhaltsam. Man kann sich gut mit ihnen identifizieren und ihre unterschiedlichen Weltansichten sorgen für viele interessante Diskussionen.
Die Reise selbst ist jedoch eher langweilig. Zwischendurch gibt es immer mal wieder packende Momente, doch die meiste Zeit sitzen sie einfach nur in einem Luftschiff rum.

Neben der Geschichte um Joshua und Lobgesang gibt es noch mehrere kleinere Nebenhandlungen. Durch sie hat man die Möglichkeit die lange Erde auch aus anderen Perspektiven zu erleben und kann sich ein besseres Gesamtbild machen. Leider haben sie mich aber auch immer wieder aus der Haupthandlung herausgerissen, weil sie irgendwie gar nichts mit ihr zu tun haben. Erst als Joshua dann auf eine Person aus so einem Handlungsstrang trifft, bekommt man die Verbindung.

Abschließend möchte ich sagen, dass mir dieses Gedankenexperiment ohne die Einbindung in eine Geschichte vielleicht besser gefallen hätte. Allerdings sehe ich auch ein, dass die Handlung hilft die Reaktionen der Menschen und geschichtliche Ereignisse besser darzustellen.

Fazit


Die lange Erde ist ein faszinierendes Gedankenkonstrukt, welches von den beiden Autoren ausführlich und verständlich erforscht wird. Der eigentlichen Roman-Handlung fehlt es aber an Spannung.


Buchreihe
Band 1: Die lange Erde
Band 2: Der lange Krieg
Band 3: Der lange Mars

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