Titel: Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur
verliebte
Originaltitel:
Flat-out Love
Autor: Jessica
Park
Verlag: Loewe
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 384 Seiten
ISBN: 978-3-7855-7867-4 (Hardcover) / 978-3-7320-0195-8
(eBook)
Preis: 17,95 € (Hardcover) / 13,99 € (eBook)
Inhaltsangabe
Julie kann es nicht fassen: Statt die ersten Tage am College
zu genießen, beaufsichtigt sie plötzlich eine 13-Jährige, die keinen Schritt
ohne die lebensgroße Pappfigur ihres Bruders Finn unternimmt. Zugegeben, ihres
sehr gut aussehenden Bruders Finn. Der befindet sich zwar gerade auf Weltreise,
schreibt aber E-Mails, die Julies Knie butterweich werden lassen. Doch wieso
zögert er seine Rückkehr immer weiter hinaus? Weshalb stört sich niemand an
seinem platt gedrückten Doppelgänger? Und verliebt Julie sich tatsächlich
gerade in eine Pappfigur?
Meine
Meinung
Don’t judge
a book by its cover.
Eigentlich ist dies eine Metapher dafür, dass man Menschen
nicht nach ihrem äußeren Erscheinungsbild beurteilen. Doch in diesem Fall kann
man es wortwörtlich nehmen. Einband und Inhaltsangabe machten bei mir den Eindruck eines
locker, lustigen Liebesromans. Eine Geschichte bei der man schon am Anfang
weiß, dass das Mädchen und der Junge sich am Ende kriegen, man es aber trotzdem
liest, denn man will ja immer noch wissen wie – eben eine leichte Sommerlektüre
für den Strand.
Doch tatsächlich entpuppt es sich als einen einfühlsamen
Roman über die verschiedenen Wege, wie mit dem Weggang eines Familienmitglieds
umgegangen wird und was das für die ganze Familie bedeutet. Da wären zum einen
die beiden Eltern, die sich seit der Abwesenheit von Finn in ihre Arbeit
stürzen, kaum zu Hause sind und der Vater sogar oft wochenlang auf
Forschungsreise ist. Ihre Tochter Celeste benutzt für ihren Verlust die titelgebende Pappfigur. Den
Papp-Finn nimmt sie überallhin mit und spricht sogar mit ihm. Mit anderen
Kindern hat sie jedoch kaum was zu tun. Das liegt vermutlich auch daran, dass
sie für ihr Alter sehr intelligent ist und sich eher wie ein Erwachsener
verhält als ein 13-jähriges Mädchen. Ihr ist auch sehr wohl bewusst, dass es
sich bei der Pappfigur nicht um den echten Finn handelt. Es ist sozusagen eine
Art Stellvertreter, damit sie ihn nicht so stark vermisst.
Matt, der mittlere der drei Geschwister ist, der der alles am Laufen hält. Er behält den Überblick und passt auf Celeste auf, wenn ihre Eltern nicht da sind. Nebenbei muss er auch noch seine Aufgaben fürs Studium erledigen. Für andere Sachen hat er kaum noch Zeit.
Matt, der mittlere der drei Geschwister ist, der der alles am Laufen hält. Er behält den Überblick und passt auf Celeste auf, wenn ihre Eltern nicht da sind. Nebenbei muss er auch noch seine Aufgaben fürs Studium erledigen. Für andere Sachen hat er kaum noch Zeit.
Mit dem Einzug von Julie bekommt er endlich Hilfe beim
Aufpassen auf Celeste. Es ist rührend zu lesen wie Julie es schafft eine Verbindung
zu Celeste herzustellen. Sie lackiert ihr die Nägel, geht mit ihr ins Café und macht andere alterstypische Sachen mit ihr. Langsam verhält sich Celeste nicht mehr wie ein Miniatur-Erwachsener, sonder wie ein richtiger Teenager.
Julie selbst ist auch nicht der typische Charakter eines
Liebesromans. Obwohl sie sich für Politik interessiert und das Lernen
liebt, ist sie keine graue Maus, die allein in der Ecke sitzt. Sie hat durchaus
Erfahrung mit Jungs und neben dem aktuellem Weltgeschehen, kennt sie sich auch in
Sachen Mode aus. In der Uni bleibt sie nicht außen vor, sondern findet schnell Anschluss und ein paar enge
Freunde. Genauso wie die anderen Charaktere hat sie verschiedene Facetten,
die ihr mehr Tiefe verleihen. Jeder von ihnen hat Fehler, aber das macht sie
nur umso realistischer.
Ich bin schon sehr viel früher als Julie auf
den wahren Grund für die Pappfigur und Finns lange Abwesenheit gekommen, was hier aber nicht unbedingt schlimm war. Oft finde ich es etwas nervig, wenn
der Protagonist zu lange braucht, um so etwas herauszufinden, wenn man als Leser
es schon längst weiß. Doch hier ist das in Ordnung, denn die Hinweise sind sehr
subtil und wahrscheinlich auch nur für denjenigen zu deuten, der nicht direkt
am Geschehen beteiligt ist.
Und was ist nun mit der Liebesgeschichte? Ist die überhaupt
nicht mehr vorhanden? Keine Angst! Die gibt es noch. Sie ist herzzerreißend,
leidenschaftlich – alles was man sich wünscht. Aber vielleicht ein bisschen
anders als du denkst.
Fazit
Einfühlsame Erzählung über eine Familie, die mit der
Abwesenheit des ältesten Sohnes zu Recht kommen muss. Für alle die sowohl
lachen als auch weinen wollen. Und für alle, die schon immer wissen wollten,
was eigentlich ein Typo-Nerd ist.
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