Sonntag, 10. August 2014

Rezension von "Todesregeln"



Titel: Todesregeln
Autor: Randy Russell
Verlag: Aufbau Verlag
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-351-04171-7
Preis: 16,99 €











Inhaltsangabe

Webster und Haynes. Das sind Jana und Michael. Jana ist überzeugt, dass sie für immer zusammen sein werden. Doch dann stirbt Jana und ist plötzlich allein in der Totenschule. Doch sie ist entschlossen alles zu tun, um wieder mit Michael zusammen zu sein. Auch nicht der attraktive Mars kann Jana von diesem Plan abbringen.

Meine Meinung

Eine Schule für Tote? Das hört sich ja spannend an!
Und tatsächlich hat Randy Russell eine sehr interessante Vorstellung geschaffen, wie es nach dem Tod weitergehen könnte. Alle Teenager, die sterben, gehen auch nach dem Tod weiterhin zu Schulen, welche sich in leerstehenden Gebäuden befinden. Dabei werden sie je nach ihrer Todesart in eine andere Gruppe eingeteilt. Da gibt es die Greys, die Selbstmord begangen haben, die Sliders, die etwas Schlimmes getan haben während sie gestorben sind und die Risers, die sich während ihres Todes normal verhalten haben.
Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen werden ausführlich beschrieben und geben dem Leser das Gefühl, dass es tatsächlich so nach dem Tod ablaufen könnte. Und ich werde mich sicherlich noch einige Zeit beim Anblick eines leerstehenden Hauses fragen, ob es in einer anderen Dimension vielleicht eine Totenschule ist.

Am Ende des Buches waren aber noch viele Fragen offen, deren Antworten mich sehr interessiert hätten. Was für ein Schicksal erwartet die Schüler, wenn sie ihr Examen gemacht haben? Wenn es Schulen für Tote gibt, gibt es dann auch ganze Totenstädte? Und was passiert mit den ganzen Erwachsenen, wenn sie sterben? Hier besteht für mich noch ein erheblicher Erklärungsbedarf.

Was mir sehr gefallen hat, sind die Todesarten der Schüler. Wovon einige wirklich recht merkwürdig sind. Das jemand an einem Vogel erstickt, der ihm beim Rausschauen aus dem Autodach in den Mund fliegt, passiert auch nicht alle Tage. Und wer hätte gedacht, dass man sich im Wald vor herumfliegenden Dartpfeilen in Acht nehmen muss?

Jana selbst hingegen stirbt nur an einem unglücklichem aber nicht ungewöhnlichem Missgeschick mit einer Bowlingkugel. Dass hinter ihrem Tod mehr steckt, erfährt man aber sehr schnell. Zusätzlich gibt es noch ein paar andere Enthüllungen, die der Geschichte einen anderen Blickwinkel geben.
Sehr erfrischend ist, dass Jana schnell begreift, dass sie gestorben ist und nicht mehrere Kapitel lang ihren eigenen Tod verleugnet. In diesem Punkt ist sie sehr rational.
Wenn es um die Liebe zwischen ihr und Michael geht ist sie aber alles andere als das. Sie ist so verrannt in das Bild ihrer unsterblichen Liebe, dass sie sie beide mit Romeo und Julia vergleicht und schließlich sogar beschließt Michael umzubringen nur damit sie wieder zusammen sind. Ab dieser Idee sind Janas Handlungen für mich endgültig nicht mehr nachvollziehbar. Wenn sie ihn wirklich liebt, würde sie ihm doch ein langes Leben wünschen und dass er glücklich ist, oder nicht? Sie verhält sich hingegen sehr egoistisch und irrational und sieht nicht, dass Michael vielleicht nicht das Gleiche fühlt wie sie.

Außerdem hätte man ihr auch mal früher sagen können, dass ihre Existenz ausgelöscht wird, wenn sie jemanden umbringt. Und zwar bevor sie anfängt die Regeln der Totenschule systematisch zu brechen, um ihr Ziel zu erreichen, dabei sich aber in viele peinliche Situationen bringt.

Deswegen habe ich den Anfang des Buches zwar noch sehr genossen, beim letzten Drittel konnte ich mich aber nur noch fremdschämen.

Fazit

Interessante Idee für ein Leben nach dem Tod. Doch mit einer Heldin, die am Ende den Sinn für die Realität verliert.

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