Titel: Zeitsplitter – Die Jägerin
Autor: Cristin Terrill
Verlag: Bastei – Lübbe (Boje)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-414-82390-8
Preis: 14,99 €
Inhaltsangabe
Marina ist am Anfang: Und sie hat alles was sie sich nur wünschen
kann. Em steht am Ende: Während außerhalb die Welt zu Grunde geht, ist sie in
einer Zelle eingesperrt und wartet auf nur noch auf ihren Tod. Marina und Em
sind die gleiche Person. Dann bekommt Em die Möglichkeit durch die Zeit zurück
zu reisen. Mithilfe von Finn will sie die Welt vor ihrer Zerstörung bewahren.
Dafür muss sie aber jemanden töten.
Meine Meinung
Zeitreisen haben mich schon immer fasziniert. Besonders die
Begleiterscheinungen haben es mir angetan: alternative Dimensionen, Paradoxien,
die Möglichkeit sich selbst zu treffen. Es macht immer wieder Spaß Bücher wie
„Zeitsplitter“ zu lesen und zu erfahren, wie der Autor diese Probleme löst.
In „Zeitsplitter“ kann man mithilfe eines riesigen Teilchenbeschleunigers durch die Zeit reisen und die Paradoxien werden dadurch gelöst, dass die Zeit ein eigenes Bewusstsein besitzt. Dies entspricht nicht unbedingt, dem was laut der Naturwissenschaft funktionieren könnte. Aber es handelt sich bei diesem Buch auch nicht, um eine wissenschaftliche Abhandlung. Es klingt durchaus plausibel und tut der Geschichte keinen Abbruch.
In „Zeitsplitter“ kann man mithilfe eines riesigen Teilchenbeschleunigers durch die Zeit reisen und die Paradoxien werden dadurch gelöst, dass die Zeit ein eigenes Bewusstsein besitzt. Dies entspricht nicht unbedingt, dem was laut der Naturwissenschaft funktionieren könnte. Aber es handelt sich bei diesem Buch auch nicht, um eine wissenschaftliche Abhandlung. Es klingt durchaus plausibel und tut der Geschichte keinen Abbruch.
Das liegt vor allem an dem fesselnden Schreibstil. Cristin Terrill
schreibt sehr plastisch und ergänzt es mit schönen Adjektiven. Die Seiten blättern
sich praktisch von selber um, so gebannt ist man von der Geschichte. Da man
abwechselnd die Perspektive von Marina oder von Em annimmt, Em aber eigentlich
Marina ist und dadurch einen Wissensvorsprung hat, wird oft schon angedeutet
was auf Marina noch alles zukommt. Bei mir sind dadurch schon beim Lesen dunkle
Vorahnungen entstanden, die sich später auch bewahrheitet haben.
Immer wieder werden neue Details enthüllt und erst am Ende
erhält man ein passendes Gesamtbild. Selbst Kleinigkeiten, die am Anfang nur
kurz erwähnt wurden, werden am Ende aufgeklärt und fügen sich stimmig in das
Gesamte ein. Cristin Terrill hat die Handlung wirklich bis ins kleinste Detail durchdacht
und dafür hat sie meinen ganzen Respekt. Denn bei einem Roman mit Zeitreisen
und Zeitsprüngen ist es doppelt schwierig darauf zu achten, dass es keine
Logikfehler gibt. Denn hier nimmt nicht nur die Vergangenheit Einfluss auf die
Zukunft, sondern auch andersherum. In diesem Dickicht von Abhängigkeiten nicht
den Überblick zu verlieren ist eine große Leistung.
Ein weiterer Aspekt, der „Zeitsplitter“ so einzigartig
macht, ist die ungewöhnliche Reihenfolge der Ereignisse. Üblicherweise würde
man mit den Ereignissen anfangen, die Marina erlebt. Dann würde man mit ihr die
ganzen Abenteuer erleben und schließlich bei Em landen. In diesem Roman wird
der Mittelteil einfach weggelassen. Man erfährt nur teilweise durch Rückblicke
was bei dieser Reise passiert ist. Aber eigentlich spielt sich die ganze
Geschichte am Anfang der Geschehnisse ab.
Besonders gefallen haben mir an diesem Buch die Charaktere.
Normalerweise ist es in einem Buch so, dass der Charakter sich im Laufe der
Geschichte verändert und man am Ende eine neue Version dieses Charakters hat. Durch
die Zeitreise in „Zeitsplitter“ hat man gleich von Anfang diese zwei Personen.
Das gibt einen die ungewöhnliche Möglichkeit mit zu erleben wie die älteren
Versionen der Figuren auf ihre jüngeren Ichs reagieren. Der Kontrast zwischen
diesen beiden Versionen wird damit umso deutlicher.
Bei Marina und Em ist dieser Unterschied sehr stark. Marina
ist sehr abhängig von der Meinung anderer und macht sich die ganze Zeit darüber
Gedanken, was andere von ihr denken. Außerdem macht sie sich auch sehr schnell
eine Meinung von anderen, ist aber nicht so leicht von dieser wieder abzubringen,
selbst wenn es Hinweise darauf gibt, dass diese vielleicht falsch ist. Dies hat
sie für mich nicht unbedingt sympathisch gemacht. Doch auch sie wächst im Laufe
der Geschichte und man erkennt den Anfang der Veränderung zu Em. Denn diese hat
gelernt, sich selbst so zu lieben wie sie ist. Doch hat sie schon allerhand
Schreckliches erlebt und gesehen. Und obwohl sie dadurch stärker geworden ist,
möchte sie Marina dieses Leid ersparen. Cristin Terrill beschreibt bei Em sehr
gut ihre innere Zerrissenheit. Denn einerseits möchte sie die Welt und vor allem
Marina retten. Anderseits muss sie dafür eine bestimmte Person töten. Insgesamt
mag ich dadurch Em ein bisschen lieber als Marina. Weswegen ich persönlich gerne
noch mehr Dinge aus ihrer Sicht gelesen hätte.
James ist vielleicht der interessanteste der drei Hauptcharaktere,
weil er am wenigsten dem Bild eines Helden entspricht. Er ist ein Genie und
sehr auf sich konzentriert. Manchmal
nimmt er die anderen Menschen, um einen herum gar nicht wahr und wenn er sich
etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht er es auch durch. Dabei ist es ihm egal,
ob Menschen verletzt werden solange es einem größeren Zweck dient. Trotzdem
habe ich Mitleid mit ihm, da ihm doch einige schlimme Dinge wiederfahren. Ich
konnte ihn nicht unbedingt leiden, weil ich seine Handlungen nicht gutheißen
kann, auch wenn ich verstanden habe warum er dies tut. Aber was er am Ende
getan hat, ist wirklich selbstlos und zeigt, dass man sich jederzeit ändern
kann. Selbst wenn man schon einen vorbestimmten Ausgang in Form des älteren
Ichs vor Augen hat. Auch bei ihm unterscheidet sich seine Zukunftsversion sehr
von der Gegenwärtigen.
Bei Finn sind sich beide Versionen hingegen sehr ähnlich. Der ältere Finn hat nur seine Eigenschaften weiter gefestigt. Aber dadurch wird er keineswegs langweilig. Denn er ist lustig, aber auch durchsetzungsfähig und er hat einen starken Drang Marina/ Em zu beschützen und versteht sie auch. Trotzdem hängt seinem Charakter auch immer etwas Trauriges und Nachdenkliches an.
Die Charaktere von Cristin Terrill sind wirklich vielschichtig und gut durchdacht. Auch wenn nicht unbedingt alle den typischen Charakter von Helden haben, die man aus anderen Büchern kennt. Das macht sie nur umso einzigartiger.
Lange Zeit hatte Cristin Terrill vor noch einen weiteren Band
zu schreiben. Mittlerweile hat sie aber bekannt gegeben, dass sie zwar versucht
hat diesen zu schreiben, es aber einfach nicht geklappt hat. Dies finde ich
aber überhaupt nicht schlimm. Zwar hätte ich gerne noch mehr Zeit mit den
Charakteren verbracht, aber der Abschluss dieses Buches ist einfach perfekt. Ich
finde es besonders schön wie sie dabei Bezug auf den Anfang des Buches nimmt.
Der Kreis schließt sich und man hat einen schönen runden Abschluss. Es ist vielleicht
nicht unbedingt das Happy End, welches manche sich gewünscht hätten. Aber
dieses bittersüße Ende passt einfach besser zu diesem Buch.
Fazit
Cristin Terrill verwebt clever die Zukunft und die Gegenwart
miteinander. Die Charaktere sind vielschichtig und der Schreibstil großartig. Dieses
Buch hat mich bis zum Ende in Atem gehalten.
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